Page 22 - Die Wehr 2014 03-04
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bzw. zwölf Monaten das neue Zuhause reich. „Es war nicht alles perfekt. Vom zeuge bewegt, alle Lichter und Flüssig-
der beiden werden sollte. Die Übernah- Schlauchbestand gar nicht zu reden, keiten kontrolliert und eine Kurzprüfung
me und Übergabe von Gerätschaften be - völlig unzureichend. Die vorhandene der Atemschutzgeräte durchgeführt. Auch
gann. „Unsere Vorgänger waren ja noch Ausrüstung war nicht eingebaut, nicht sämtliche Aggregate und Pumpen wur-
eine Woche hier, um uns in alles Not- richtig gehaltert, alles lag lose im Auto den gestartet und der Wasserwerfer so-
wendige einzuweisen. Zum ersten Mal herum“, beschreiben die beiden Bur- wie Schnellangriffseinrichtungen über-
sahen wir die sechs Fahrzeuge und wir genländer die Geräte-Situation nach der prüft. Anschließend wurden die Wasser-
waren überrascht: ein TLF 4500/500, ein Übernahme. tanks der Löschfahrzeuge wieder befüllt
FLF 8000/1000/250, ein FLF 10000/1000, Zum Schulungsprogramm der ersten und nach einem Funkproberuf wurde
einen Wassertransporter mit 20.000 Li- Tage zählte auch eine entsprechende dem Kommandanten dann die jeweilige
ter Wasser und ein Wechsellader mit Einschulung in die verschiedenen Hub- Bereitschaftsstufe gemeldet.
4.500 Liter Wasser und ein Pickup, wel- schraubertypen, die am Camp einge-
cher als Kommando-Fahrzeug fungierte. setzt wurden: sechs italienische AB 212, „Freizeit“ oder
Im ersten Moment alles etwas viel, doch eine italienische AW EH 101, eine russi- die Zeit nach dem Normdienst
nach der ersten Woche wurde uns klar, sche Mi-8, eine brasilianische Lynx, ein
Das Thema Freizeit bekam für die Soldaten
diese Autos sind nicht nach österreichi- libanesischer Super Puma und eine be-
eine neue Bedeutung. Das war die Zeit
schem Standard bestückt.“ waffnete Gazelle.
von Montag bis Freitag nach 16.00 Uhr
Nachdem die Vorgänger-Truppe abgereist und Samstag ab 14.00 Uhr. In dieser Zeit
war, folgten wieder unzählige Schulungen Langsam kommt Routine auf – waren die Männer trotzdem im Dienst
und Übungen und die Soldaten wurden der Dienstbetrieb in der jeweiligen Bereitschaftsstufe.
geschult, Gefahrenstellen zu erkennen Die FIRE BRIGADE wurde in insgesamt Diese Zeit konnte man jedoch für Sport
und zu begehen. Freizeit gab es in die - drei Diensträder eingeteilt. Diese drei oder private Dinge nutzen. Doch was
sen Tagen für die neue FIRE BRIGADE Bereitschaftsstufen wurden täglich nach machen burgenländische Vollblut-Feuer -
nahezu nicht, denn die Anforderung des der Standeskontrolle getauscht. Nach dem wehrleute in dieser Zeit? Nachdem sie
Kommandanten war hoch und lautete: morgendlichen Antreten der ganzen Kom - mit dem Gerätestand und vor allem der
Perfektionismus. Zu den Gerätschaften, panie um 07.30 Uhr rückten die Feuer- Ordnung in den Fahrzeugen nicht sehr
die zur Verfügung standen und nun wehrmänner wieder in die FIRE BRIGADE glücklich waren, begannen sie in dieser
beübt wurden, zählten zwei Weber Hy- ein und übernahmen gemäß der Bereit- „Freizeit“ Überlegungen anzustellen und
draulik-Aggregate, ein Holmatro Aggre gat, schaftsstufe die Fahrzeuge und Geräte. führten Adaptionen an den Feuerwehr-
ein Druckbelüfter, ein Stromerzeuger, Bei den Stufen Rot und Blau musste zu- Fahrzeugen durch. Mangels Werkzeug
ein mächtiger Wasserwerfer mit einer sätzlich ein Wassertransporter mitbetreut und Material gestaltete sich dieses Vor-
Kapazität von bis zu 7.000 l/m und jede werden. Danach ging es an die Routine- haben jedoch gar nicht so einfach. „Bei
Menge Schaum. Die hier verwendeten kontrollen, die zu Beginn jeder Schicht der UN muss alles angefordert werden
Schläuche bauten auf Britischen- und durchgeführt werden mussten: Bei einer und es dauert lange, bis man dann viel-
Storzkupplungen auf, anders als in Öster - kurzen Kontrollfahrt wurden die Fahr- leicht etwas bekommt“, erzählen die
Drei Bereitschaftsstufen:
Dienststufe ROT Dienststufe BLAU Dienststufe GRÜN
• in Bereitschaft (NTM 5) • in Bereitschaft (NTM 10) • erleichterte Bereitschaft (NTM 30)
• Mannschaft und Gerät muss • Mannschaft und Gerät - zur Erhöhung der Brandschutz-
einsatzbereit sein einsatzbereit kapazität
• Telefondienst für Notruf • ein mittelbares Wirksam werden - Verstärkung oder Ablöse von
• ein unmittelbares Wirksam ist sicher zu stellen im Einsatz stehender Elt
werden ist sicher zu stellen, für - Flugbereitschaft • Ausbildung
- Brandbekämpfung - Brandbekämpfung • Unterstützung von Fire Safety
- Technische Einsätze - Technische Einsätze Trainings in AO
- Emergency Response Team (ERT) • Ausbildung • erweiterter technischer Dienst
• Ausbildung • technischer Dienst • Alkohol in geringer Dosis möglich,
• Wartungstätigkeiten • Wartungstätigkeiten die Einsatzbereitschaft (NTM 30)
• Alkoholverbot • Alkoholverbot darf jedoch nicht beeinträchtigt
• Betreuung FB Küche • Sport möglich werden
• Küchendienst bei Bedarf (nur nach vorheriger Genehmi- • Sport ist möglich und gefordert
• Sport eingeschränkt gung und Koordinierung durch • Teilnahme an „Recreation” außer-
(nur nach vorheriger Genehmi- Chief Fire Brigade) halb des Camps nach vorheriger
gung und Koordinierung durch • sonstige Tätigkeiten möglich Genehmigung möglich
Chief Fire Brigade)
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