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AUS DEN GESCHICHTSBÜCHERN
1938: Der „Anschluss“ und dessen
Auswirkungen auf die Feuerwehren
Teil 4 unserer Serie zu den Führer und Höhe re Führer sowie die
einzelnen Feuerwehrsparten (Freiwillige,
Ereignissen im Jahr 1938 Pflicht-, Werkfeuerwehren). Schulterklap-
beschäftigt sich mit der pen oder Achselstücke auf Rock und Man-
tel zeigten die jeweiligen Dienstgrade an.
Uniformierung der burgen - Nach einer Übergangsregelung wurden erst
ländischen Feuerwehrleute. später einheitliche Richtlinien für unser
Gebiet erlassen – vorerst unterschied man
teil weise durch Armbinden. Alte Unifor-
TEXT: KARL GRUBER
men wurden bis auf Weiteres aufgetragen
FOTOS: LANDESFEUERWEHR-
und mit deutschen Symbolen bestückt.
VERBAND BURGENLAND &
PRIVATARCHIV KARL GRUBER
Alter Lederhelm aus der Monarchie, feldgrau
ie Uniformierung richtete sich vor- lackiert und mit Polizei-Hoheitsadler versehen
D erst nach den preußischen Vorschrif-
ten vom 6. Feber 1934 und wurde im Laufe Im Dezember 1939 kamen neue Dienst-
des Krieges einige Male verändert. Diese gradbezeichnungen, Mitte 1943 folgte die
Anordnung besagte, dass die Rockbluse nächste Änderung.
bei allen Rängen aus dunkelblauem Tuch Als Kopfbedeckung gab es eine steife und
war. „Im Rücken Rockschnitt mit zwei eine Klapp-Mütze, später auch ein Schif-
weißen Taillenknöpfen, vorn einreihig mit ferl – alle wieder blau mit karmoisinrotem
8 blanken weißen Knöpfen von 20 mm Vorstoß. Auch hier unterschied man die
Durchmesser. Zwei äußere Brusttaschen Dienstränge aufgrund der feineren Ver -
mit Mittelfalte, geschwungener Klappe und arbeitung bzw. Applikationen von Gold,
weißem kleinem Knopf. 2 schräggestellte Silber, Samt usw. Da mit Runderlass
Seitentaschen mit geschwungener Klappe vom 10. Juli 1934 den Feuerwehren das
und weißem kleinem Knopf, Ärmel mit Polizei-Hoheitsabzeichen verliehen wur-
Aufschlägen, Stehumlegekragen. Beides aus de, war es anstelle der preußischen Ko -
Blusenstoff“. Dazu gehörte eine „lange karde und auch am linken Rockärmel zu
Alte braune Uniform der Freiwilligen Feuerwehr
schwarze Tuchhose mit karmoisinroter tragen. Wie schon in der Folge 2 angeführt,
Sumetendorf aus der Vorkriegszeit mit
Biese, Seitentaschen, Uhrtasche und Gesäß - adaptierten deutschen Distinktionen und Hoheits- trug die Feuerschutzpolizei eine gleiche
taschen“. Wurden Stiefelhosen getragen, abzeichen im Bgld. Feuerwehrmuseum Eisenstadt Uniform, allerdings in Grün.
so waren diese ebenfalls schwarz. Der
Mantel bestand aus schwarzblauem Tuch
und war „vorn zweireihig mit je sechs wei -
ßen Knöpfen. Markierte Ärmelaufschläge,
Rückenfalte mit zwei geschweiften Falten-
leisten und zweiteiligem Riegel. 7 weiße
Knöpfe. Reitschlitz mit kleinen weißen
gewölbten Knöpfen unter Deckleiste. Zwei
Seitentaschen mit Klappen. Kragen aus
blauem Besatzstoff mit schwarzem Samt-
futter und karmoisinrotem Vorstoß“. Ab
Brandmeister – später hieß dieser Zugfüh-
rer – abwärts war das Kragenfutter nicht
Samt, sondern ebenfalls Besatzstoff. Der
Umhang entsprach dem Mantel. Zur Un-
terscheidung dienten Kragenspiegel und
Schulterklappen ähnlich denen der Polizei
und Wehrmacht mit natürlich anderen
Bezeichnungen: Kragenspiegel gab es nur Ausschnitte aus dem Werk des Uniformmalers Herbert Knötel: Offizier (links) und Mannschaft (Mitte)
am Rock; sie unterschieden Mannschaft, der freiwilligen Feuerwehr und Mannschaft der Feuerschutzpolizei (rechts)
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