Das Corona-Virus hat das Leben auf den Kopf gestellt. Auch für die freiwilligen Feuerwehren des Burgenlandes. Gerade zu Beginn der Pandemie gab es neue Einschränkungen nahezu
im Wochentakt. Seit Mai werden die Einschränkungen stufenweise wieder gelockert. Doch der Weg zu einem uneingeschränkten Betrieb wie vor dem Lockdown ist noch lang. Die Schlagkraft der  burgenländischen Feuerwehren war jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
 
Wir waren im gesamten Burgenland die ganze Zeit seit Beginn der Pandemie voll einsatzfähig und auch österreichweit gab es bedingt durch das Corona-Virus keinen einzigen Ausfall einer Feuerwehr“, zieht Landesfeuerwehrkommandant LBD Ing. Alois Kögl eine erste positive Zwischenbilanz Ende Mai. Gleichzeitig mahnt er jedoch, jetzt nicht übereifrig und unvorsichtig zu werden:
„Von einem Leben ohne Einschränkungen sind wir noch weit entfernt und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Man muss die Zahlen der Neuinfektionen sehr genau beobachten und hier falls notwendig erneut steuernd eingreifen.“ Die oberste Priorität sieht Kögl auch weiterhin in der Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehren.
„Wenn unsere Hilfe benötigt wird, sind wir natürlich vor Ort. Um eine Ansteckung und auch Ausbreitung zu verhindern, sind jedoch weiterhin einige Sicherheitsvorkehrungen, wie dort wo möglich der Sicherheitsabstand, auch im Feuerwehrdienst einzuhalten.“
 
Feuerwehralltag auf Einsatzgeschehen reduziert
Zu Beginn der Krise und der Einschränkungen durch die Regierung wurden auch für die Feuerwehren umfassende Einschränkungen seitens des Landesfeuerwehrverbandes Burgenland und in Abstimmung mit den anderen Landesfeuerwehrverbänden erlassen.
Die Maskenpflicht, die gleich zu Beginn der Corona-Krise erlassen wurde, zählte sicher zu den größten Einschränkungen im Einsatzgeschehen der burgenländischen Feuerwehren.
Neben der Absage sämtlicher Veranstaltungen, Bewerbe, Dienstbesprechungen und auch Lehrgänge auf Orts-, Abschnitts-, Bezirks- und Landes- ebene wurden auch spezielle Regeln für das Ausrücken zu Einsätzen aufgestellt. Zudem wurde gleich zu Beginn ein Landeskoordinationsstab im Amt der Bgld. Landesregierung (Landhaus) eingerichtet, der in enger Abstimmung mit Landes-feuerwehrreferent Mag. Heinrich Dorner und Landesfeuerwehrdirektor DI(FH) Sven Karner, MSc stand und wo sämtliche Maßnahmen abgestimmt wurden.
Ende März wurden auch die durch das neue Feuerwehrgesetz wieder in den Aktivstand berufenen 65- bis 70-jährigen Feuerwehrmitglieder gebeten, nicht mehr bei Einsätzen mit auszurücken, da sie der größten Risikogruppe des Virus angehören.
 
Hygienepaket und spezielle Verhaltensregeln im Einsatz für alle Feuerwehren
„Der Schutz und die Gesundheit unserer Feuerwehrleute hat für mich oberste Priorität. Denn nur dadurch ist auch die volle Einsatzfähigkeit der Feuerwehr gegeben,“ unterstrich Landesfeuerwehrreferent Mag. Heinrich Dorner Anfang April. Daher wurden in einer Arbeitsgruppe im Landesfeuerwehrkommando Burgenland, bestehend aus Mitgliedern der Sachgebiete „Atem- und Körperschutz“, „Gefahrgutdienst“ sowie „Alarm- und Nachrichtenwesen“, unter der Leitung von OBR Wolfgang Kinelly, spezielle Verhaltensmaßnahmen für den Einsatzfall und vor allem auch für die An- und Abfahrt zum Einsatzort erarbeitet. Zusätzlich wurden für jede burgenländische Feuerwehr Hygienepakete zusammengestellt. Darin enthalten waren Desinfektionsmittel, MNS-Masken und Informationsmaterial zu den geänderten Einsatzregeln. Die Pakete wurden in weiterer Folge über die Bezirksfeuerwehrkommanden an die Feuerwehren verteilt.
Die von der Arbeitsgruppe erarbeiteten Maßnahmen sahen vor:
• Eigenschutz  der  Feuerwehrmitglieder mittels Einweghandschuhen und MNS- oder FFP2-Masken oder Helm mit Visier;
• Reduzierte Mannschaftsstärke in den Fahrzeugen: Der gegenüberliegende Sitzplatz im Mannschaftsraum soll jeweils frei gelassen werden;
• Wichtig: Bei der Verwendung von MNS.Masken oder FFP2-Masken darf es zu keiner Durchmischung der Maskentypen kommen, da FFP2-Masken mit Ausatemventil die Ausatemluft teilweise ungefil- tert an die Umgebung abgeben und damit Feuerwehrmitglieder mit MNS-Masken nicht vor Ansteckung geschützt werden.
• Nach dem Einsatz sind Helm und Handschuhe zu desinfizieren, Einsatzkleidung ist gut durchzulüften.
• Einweghandschuhe sowie Masken dürfen erst beim Verlassen des Feuerwehrhauses abgenommen werden und müssen entsprechend entsorgt werden.
 Zudem wurde seitens des Landesfeuerwehrverbandes Burgenland empfohlen, Dienstplan-Regelungen aufzustellen und im Einsatzfall nur so viele Feuerwehrleute wie für den Einsatz notwendig ausrücken zu lassen. Das Betreten des Feuerwehrhauses von feuerwehrfremden Personen wurde generell untersagt.
 
Zwei Desinfektionszentren für Atemschutzmasken  eingerichtet
Aufgrund der COVID-19-Pandemie muss-te auch im Bereich des Atemschutzes rasch gehandelt werden, um eine Verschleppung des SARS-COVID-2-Erregers innerhalb der Feuerwehr, besonders auch im Bereich der Atemschutzgeräteträger, zu verhindern. Aufgrund des Vorhandenseins von Aerosolniederschlag (Speichel, Schweiß) bei Atemschutzmasken und Lungenautomaten, wurden deshalb im Landesfeuerwehrverband Burgenland zwei Desinfektionszentren zur Desinfektion der Atemschutzausrüstung eingerichtet:
• Nord:  Atemschutz-Werkstatt des Landesfeuerwehrkommandos  Burgenland
• Süd:   Feuerwehrhaus der Feuerwehr Pinkafeld
In den Desinfektionszentren erfolgte die fachgerechte Reinigung (Dekontermination) und anschließende Prüfung der Atemschutzausrüstung unter maximalen Schutzvorkehrungen für das Personal.
Bei Bedarf konnten Ersatzmasken und Lungenautomaten für die Dauer der Wie- deraufbereitung entliehen werden.
Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Der Echtbetrieb des Desinfektionszentrum Nord begann bereits am 7. April, ausgelöst durch den Schilfbrand in Illmitz. Insgesamt wurden durch das Desinfektionszentrum Nord bis 25. Mai 2020 57 Stück Masken (NOVA P und NOVA RA) und 36 Stück Lungenautomaten desinfiziert und geprüft.
Auch im Landessüden kam es zu einigen Einsätzen, die die  Arbeit des Desinfektionszentrum Süd notwendig machten. Gerade ein Brandeinsatz in Bad Tatzmannsdorf, bei dem allein 16 Masken und zwölf Lungenautomaten gereinigt werden mussten, zeigte, dass dank Leihgeräten und mit entsprechendem Personal die Feuerwehren rasch wieder voll einsatzbereit waren. Insgesamt wurden im Landessüden 25 Masken und 18 Lungenautomaten gereinigt (Stand: Ende Mai 2020). Mitte Juni wurden die zentralen Desinfektionszentren (Nord & Süd) für Atemschutzmasken bis auf Weiteres aufgrund der positiven Covid-19-Entwicklung wieder eingestellt.
 
Unterhaltungsprogramm für Feuerwehrjugend
Von den Einschränkungen war natürlich auch die burgenländische Feuerwehrjugend massiv betroffen. Sämtliche Bewerbe auf Bezirks- aber auch auf Landesebene (Wissenstest, Jugendleistungsabzeichen in Bronze und Silber) wurden aufgrund des Versammlungsverbotes abgesagt. Auch die regelmäßigen Treffen der Jugendlichen in den Ortschaften konnten nicht mehr stattfinden. Daher wurde man in einigen Ortschaften und auch von Seiten des Landesfeuerwehrverbandes Burgenland und des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes bald kreativ und bot Spiele und Bastelvorlagen für die Jugendlichen zum Download an: Egal ob Bastelvorlage für ein Rüstlöschfahrzeug, einem Dienstgrad-Memory oder einem Feuerwehrquartett, Wissenstest-Rätsel oder Feuerwehr-Brettspiel: Auf der Homepage des Landesfeuerwehrverbandes und auch auf Facebook war für viele Jugendliche eine tolle Unterhaltung mit dabei. Und so war die Feuerwehr trotz Lockdown in vielen Haushalten auch während der Corona-Pandemie präsent.
 
Stufenweise  Lockerung seit Anfang Mai
Nach den Lockerungen der Bundesregierung, die stufenweise ab Ende April in Kraft traten, wurden auch einige Beschränkun- gen des Landesfeuerwehrverbandes Burgenland wieder langsam zurückgefahren. Seit 15. Mai sind nach einer zweimonatigen Pause erstmals Übungen im Ort wieder möglich, allerdings mit einer Maximalanzahl von zehn Personen und unter Einhaltung höchster Sicherheitsvorkehrungen (Maskenpflicht, mindestens 1 Meter Abstand wo möglich, entsprechende Hygienemaßnahmen).
Eine weitere Auflockerung wurde am 25. Mai erlassen. Seither können Feuerwehren auch wieder Ausbildungen anbieten und Übungen in Zugsstärke durchführen. Weiterhin wird sowohl seitens des Landesfeuerwehrverbandes Burgenland als auch seitens des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes empfohlen, das Feuerwehrhaus für feuerwehrfremde Personen nicht zugänglich zu machen und keine überörtlichen Übungen (Abschnittsübungen etc.) und Weiterbildungen durchzuführen.
Seit 1. Juni werden auch die Inspizierungen der Feuerwehren im Burgenland wieder aufgenommen. Allerdings heuer unter stark geänderten Rahmenbedingungen: Denn auch wenn die Feuerwehr im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfung vom jeweiligen Abschnittsfeuerwehrkommandanten oder 2. Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter besucht wird und die Einsatzbereit- schaft der Feuerwehr überprüft wird, gibt es in diesem Jahr keine Übungen und kein Antreten der Mannschaft. Die Inspizierung wird mit einem Vertreter der Gemeinde damit im kleinstmöglichen Rahmen abgehalten.
 
Und bei allen Lockerungen, die in den kommenden Wochen auch noch kommen werden, bleibt einmal mehr zu unterstreichen: Feuerwehrmitglieder sollten sich ihrer Vorbildwirkung bewusst sein und im Interesse der Sicherheit, vor allem aber der eigenen Gesundheit und der Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft, sich an die Vorgaben und Empfehlungen des Landesfeuerwehrverbandes halten.
 
von  HBI Mag.(FH) Jacob Schumann, HBI Ing. Michael Hauser, HBI Markus Jenakovits
 
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